1938 - Gründung einer Mietwäscherei
1938 gründete Johanna Eckerl im Münchner Westen ihre Mietwäscherei – in einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit hoch, die Menschen arm und die NSDAP auf dem Vormarsch war. Doch trotz dieser widrigen äußeren Umstände investierte die findige Geschäftsfrau die damals hohe Summe von 4894,70 Reichsmark (heute rund 18.110 Euro) und schaffte sich unter anderem eine gebrauchte Miele-Waschmaschine an.
Aber auch von Hand wurde zu dieser Zeit noch gewaschen – und sollte das Wasser heiß sein, mussten die Kunden ihr Brennmaterial selber mitbringen. Denn zwischen den beiden Weltkriegen war Holz knapp und teuer.
1951 – Der Sohn übernimmt das Ruder
1951 übergab sie die Wäscherei an ihren Sohn, Kurt Eckerl. Der beschloß, das Geschäft als reine Gardinenwäscherei fortzuführen und zog um in die Humboldtstraße. Die neuen Räume boten nämlich genügend Platz für die großen Holzrahmen, auf die man die Baumwollgardinen damals zum Trocknen spannte. Allerdings war das Verstellen der Rahmen auf die jeweils erforderliche Größe der Stoffe sehr zeitaufwändig. So erfand Kurt Eckerl eine Maschine, in der die aufgespannten Gardinen mit Heißluft getrocknet werden konnten. Er nannte die Maschine GARDIMAT© und stellte sie 1965 auf der Wäschereiausstellung in Frankfurt aus und verkaufte deutschlandweit eine Handvoll Exemplare.
Doch der Erfolg dieser Erfindung währte nicht lange. Die Entwicklung moderner Garne machte dieses Patent bald überflüssig.
1970 – Lamellenanlagen sind der Hit
1970 zog die Firma wiederum in neue Räume – und zwar in die Heimeranstraße. Der Grund: Ende der Sechziger Jahre kamen verstärkt Gardinen aus synthetischen Stoffen auf den Markt und die platzraubende Trocknungsmethode auf Rahmen wurde hinfällig. Kurt Eckerl reinigte von nun an vorwiegend Vorhänge aus Polyester-Mischgewebe.
Langsam aber sicher gerieten dann die Gardinen aus der Mode – vor allem in Büros setzten sich immer mehr die Lamellen-Vorhänge durch. Schnell reagierte Kurt Eckerl auf die veränderte Marktlage und bereits 1973 reinigte er mit seinen Mitarbeitern die ersten Lamellen. Und wieder einmal war es das Problem mit der Trocknung, das einen weiteren Umzug nötig machte – die Werkstatt in der Heimeranstraße war einfach zu niedrig, und die langen Stoffstreifen aufzuhängen.
1984 – Wieder das Thema „Trocknung“
1984 begann die Stadt München, gleich „um’s Eck“ der Eckerl-Werkstatt mit dem Bau des Gewerbehofs Westend, auf dem Gelände der ehemaligen Gummifabrik Metzler. Und als Kurt Eckerl sah, dass die Räume in den neu entstandenen Werkstätten nicht nur hoch genug für die Trocknung von Lamellen waren, sondern auch noch Platz für die Eigenherstellung dieser Anlagen boten, bezog er als einer der ersten Mieter eine Werkstatt im Erdgeschoß.
1990 – Tod von Kurt Eckerl
1990 verstarb Kurt Eckerl nach kurzer schwerer Krankheit. Seine Tochter Gabriele Schürmann führte von da an das Unternehmen weiter. Bereits 1980 hatten Vater und Tochter die Firma in eine Familien-GmbH umgewandelt und die Diplom-Betriebswirtin übernahm neben Aufgaben in der Werkstatt die komplette Büro-Organisation – vom Schreiben der Rechnungen bis hin zur Buchhaltung.
1992 – The Next Generation
1992 entschloß sich Gabriele Schürmann, den ursprünglichen Geschäftszweig der Gardinenwäscherei aufzugeben. Zu stark hatten sich moderne Sonnenschutzsysteme durchgesetzt. Von nun an wollte sich die Betriebswirtin auf die Reinigung und Reparatur dieser modernen Verschattungsanlagen konzentrierten. Damit war aber eine wesentliche Verschlankung der Firma verbunden.
Vor der Umstrukturierung erwirtschaftete die Kurt Eckerl GmbH fast die Hälfte des Umsatzes mit der Gardinenreinigung. So konnte die neue Geschäftsführerin diesen tiefen Einschnitt in die Angebotspalette der Firma nur durchführen, indem sie die Hälfte der Mitarbeiter entließ. Diese für alle Beteiligten schwierige Entscheidung erwies sich auf lange Sicht jedoch als richtig.
Als 1996 die Bildschirmarbeitsplatzverordnung ihren Einzug in deutsche Büros hielt, konnte der Kunde bei der Kurt ECKERL GmbH Rollos, Lamellen, Jalousien und Flächenvorhänge reinigen lassen. Aber nicht nur das, auch Änderungen, Reparaturen und Montagen ganzer Anlagen waren nun im Dienstleistungsspektrum vorhanden.
2008 – Investition
2008 erwarb Gabriele Schürmann die bis dato größte Reinigungsmaschine ihres Maschinenparks – die TFR 2200. Mit Hilfe dieser Maschine lassen sich großflächige technische Textilien professionell reinigen.
2017 – Frisches Blut
Bis Ende 2017 führte Gabriele Schürmann das Unternehmen – mit großem Erfolg. Namhafte Kunden wie die Stadtsparkasse München, die Bayerische Börse oder die Bayerische Landesbank beauftragen bis heute die Kurt ECKERL GmbH, wenn es um innenliegenden Sonnenschutz geht. Doch die passionierte Western-Reiterin wollte sich nach ihrem sechzigsten Geburtstag ganz ihrer Leidenschaft widmen und führte deshalb über vier Jahre hinweg ihren Nachfolger an die komplexe Aufgabe heran, die Spezialreinigung mit professioneller Expertise weiterzuführen.
2018 – Neues Blut, alter Geist
Seit Anfang 2018 führt nun Thomas Suppmayr das Familienunternehmen weiter – als erster Geschäftsführer seit fünfzig Jahren, der nicht der Eckerl-Linie entstammt. Doch führt der Schreinermeister das Unternehmen ganz im Geiste der Eckerl-Familie weiter – nach wie vor liegt der Focus der Kurt ECKERL GmbH auf Kundenorientiertheit, Professionalität und einer reibungslosen Abwicklung.